Sie haben ein pfiffiges und intelligentes Kind und die Schule dürfte eigentlich kein Problem sein. Aber stattdessen ist Ihr Kind oft müde, schlapp, antriebsarm und kann sich trotz guter Motivation und Vorbereitung nicht lange konzentrieren.
Es kommt schließlich erschöpft nach Hause, um sich dann noch mit letzter Kraft an die Hausaufgaben zu machen. Sie versuchen es mit weniger Süßigkeiten, weniger Fernsehen, mit mehr Schlaf, aber auch diese Maßnahmen bleiben ohne Erfolg. Sie denken nun vielleicht dass es an schulischer Überlastung oder schlechten Lehrern liegt. Es werden Ergotherapie und Nachhilfe organisiert. Leider zeigen sich auch jetzt kaum Besserungen. Dass Ihr Kind Stress hat sehen Sie, nur woran liegt es?
Wahrscheinlich leidet Ihr Kind an einer Hämopyrollaktamurie (HPU), eine angeborene Stoffwechselstörung. Im Rahmen der HPU werden wichtige Nährstoffe die besonders für den Gehirnstoffwechsel und die Stresstoleranz wichtig sind, über den Urin vermehrt ausgeschieden. Hierbei handelt es sich unter anderem um Zink und Vitamin B6.
Dieser Mangel ist nicht lebensgefährlich, wirkt sich aber negativ auf den Hirnstoffwechsel und damit auch auf die Hirnleistungen aus.
Häufige Symptome bei Kindern und Jugendlichen:
• Gedächtnisstörungen
• Konzentrations- und Merkstörungen
• Allgemeine Hirnleistungsstörungen
• Verhaltensauffälligkeiten allgemein
• Leben in einer Welt des Chaos als Träumerchen oder Zappelphilipp
• Nervöse Erschöpfung
• Starke emotionale Schwankungen
• Angststörungen
• Schlafstörungen und fehlende Traumerinnerung
• Wahrnehmungsstörungen
• Psychische Störungen, v.a. im Stress
• Störungen des Kurzzeit- und Namensgedächtnisses
• Muskelschwäche und schwaches Bindegewebe (z.B. gehäuft Blockaden der Wirbelsäule)
• Unreife Feinmotorik, schlechte Handschrift
• Infektanfälligkeit, Allergien
• Unklare Bauchschmerzen
• Schlechter Zahnschmelz
Folgende Organe oder Organsysteme können ebenfalls von Symptomen betroffen sein:
Hirn / Nervensystem / Psyche: Kopfschmerzen, Migräne, Schlaflosigkeit,
Augen: Makuladegeneration oder Nachtblindheit
Immunsystem: Infektanfälligkeit, chronische Infektionen, Allergien, Hormonsystem: Entwicklungs- und Wachstumsstörungen, Schilddrüsenfehlfunktionen
Verdauungsorgane: Unterzuckerungssymptome, "Morgenübelkeit", Reizdarmsyndrom, Oberbauchschmerzen, diverse Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Haut, Haare, Nägel, Zähne: Sonnenlichtüberempfindlichkeit, Hautprobleme und -erkrankungen verschiedenster Art, Haarausfall, weiße Flecken oder Querstreifen auf den Nägeln, schlechter Zahnschmelz
Bewegungsapparat: Rücken- und Gelenkschmerzen, Überbeweglichkeit von Gelenken, Muskelzuckungen, -krämpfen, -schwäche
Die HPU ist ein gutes Beispiel dafür, dass nicht alle Verhaltensauffälligkeiten und Hirnleistungsstörungen psychischer Natur sind. Gerade bei AD(H)S-Kindern ist oft unter Gabe der fehlenden Nährstoffe eine eindeutige Verbesserung zu sehen. Leider ist dieses Krankheitsbild noch sehr unbekannt und wird von vielen Therapeuten nicht anerkannt.
Mikronährstoffe sind für die Bildung der Neurotransmitter (Botenstoffe zur Informationsweiterleitung im Gehirn) wichtig. Fehlen diese Mikronährstoffe, können sich Symptome wie bei ADS (Träumerchen) oder ADHS (Hyperaktivität, Impulsivität, Aggressivität, Konzentrationsschwäche) einstellen. Mikronährstoffe sind aber auch für die Vernetzung der Synapsen im Gehirn wichtig. Alles Gelernte sollte im Gehirn gespeichert werden. Bei Mikronährstoffmangel können neue Informationen nicht im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden und gehen bereits im Kurzzeitgedächtnis verloren. Leider reicht heute eine gesunde Ernährung nicht aus um generell genügend Mikronährstoffe aufzunehmen, da wir seit den 60er Jahren rund 2/3 unserer Mikronährstoffe in der Nahrung verloren haben. Wenn dann auch noch aufgrund der Stoffwechselstörung vermehrt Mikronährstoffe ausgeschieden werden, rutscht das Kind sehr schnell in ein großes Defizit welches sich dann anhand der oben genannten Symptomatik äußert.
Im Rahmen meiner Diagnostik und Therapien teste ich Kinder auf eine eventuell bestehende HPU. Dies ist ganz unkompliziert über eine Morgenurin Probe möglich.Die Therapie besteht dann in der Gabe einer speziellen Mikronährstoff Formula, die dem Körper die fehlenden Mikronährstoffe konzentriert zuführt. Hervorzuheben ist, dass besonders Kinder mit noch persistierenden frühkindlichen Reflexen häufig unter einer HPU leiden.